Ferien mit Baby // Entspannt verreisen

Wenn das Baby da ist, hat man schnell wieder Lust auf sein altes Leben. Bei mir gehört Reisen ganz klar zu meinen allerliebsten Hobbys. Doch welche Art von Urlaub macht im ersten Jahr mit Kind überhaupt Sinn?

Ferien. Für mich sind sie der Ort, an dem ich am besten wieder zu neuer Energie komme. Und weil mir Urlaub so wichtig ist, waren für mich die letzten zwei Jahre eine grosse Umstellung. 

Alles begann damit, dass mein Mann und ich verspätete Flitterwochen planten. Wir wollten nach Tansania. Löwen sehen. Wir bereiteten uns pflichtbewusst auf die Reise vor, liessen uns gegen Tollwut impfen, informierten uns über Malaria. Zwei Tage vor Abreise blieben meine Tage aus und ich machte einen Schwangerschaftstest. Der Tropenarzt riet: Wenn sie das Kind nicht unbedingt wollen, dann gehen sie auf Safari! Wir bliesen die Reise ab. 

Als mein Sohn dann zur Welt kam, wollte ich weg. Ich hatte derart Fernweh, dass ich es mir nicht nehmen liess, noch im Wochenbett eine Reise zu planen. Ich liebe Südostasien und war mir sicher, dass Thailand die richtige Destination für ein sechs Monate altes Baby sei. Ich buchte und sehnte der Reise entgegen. 

Doch je näher die Reise rückte, desto mehr verstand ich: Das klappt so nicht. Mein Sohn schlief das erste halbe Jahr (und darüber hinaus) unglaublich schlecht und schrie fiel, ohne dass ich wusste, was los war. Mein Bauchgefühl sagte mir bald: Es ist keine gute Idee mit deinem Kind in ein Land zu fahren, wo es komplizierter wird, einen Kinderarzt aufzusuchen. Ein langer Flug? Keine gute Idee. Tropisches Klima? Auch nicht. So weh es mir auch tat, wir bliesen auch diese Reise ab. An dieser Stelle möchte ich jeder jungen Mama eine gute Reiserücktrittsversicherung ans Herz legen. 

Aber gar nicht in die Ferien fahren? Das kam für mich nicht infrage. Also nahm ich mir vor, aus meinen bisherigen Reisefehltritten zu lernen. Ich informierte mich also über Kinderhotels und kam auf den Geschmack: Hotels, die den ganzen Kram, den eine junge Familie so braucht, zur Verfügung stellen. Das klang gut. Wir entschieden uns für ein Hotel im Tirol und buchten ein grosszügiges Zimmer mit separatem Kinderzimmer für sieben Tage.

Dort wurde mir klar, dass wir uns richtig entschieden hatten. Dass es im ersten Lebensjahr eines Babys nicht darum geht, möglichst spektakuläre Ferien zu machen, sondern darum, Zeit mit der Familie zu verbringen und vor allem: Kraft zu tanken. Ich genoss es unglaublich, im Restaurant keine Angst haben zu müssen, dass mein Kurzer eine Szene macht. Dass alle anderen Gäste auch Eltern waren, die verstanden, wenn die Hälfte des Essens auf den Boden wanderte. Dass das Hotelpersonal unser Dessert auf das Zimmer brachte, wenn unser Baby schon im Bett war. Ja, das waren Ferien, denn ja, es war erholsame Zeit. 

So entschieden wir uns auch im Sommer Strandferien in einem griechischen Hotel zu machen, das voll und ganz auf Familien ausgerichtet ist. Und hier bekamen wir schnell zu spüren, welch weise Entscheidung es war, die Abenteuer-Ferien noch etwas aufzuschieben: Unser Sohn hatte schon am dritten Ferientag einen allergischen Anfall. Das Hotel fuhr uns mit dem Golf-Wagen zum hoteleigenen Kinderarzt und liess die Medikamente mit dem Taxi aus dem nächsten Ort liefern. Meinem Sohn ging es schnell wieder prächtig. Ja er schien zusehends aufzublühen und ass mehr als je zuvor. Gerade diese Ferien in Griechenland markieren in unserer Familie einen Wendepunkt: Seither geht es uns allen besser. Seitdem wird mein Sohn weniger krank, seither entspannt sich alles mehr. Diese Ferien haben wir unendlich gebraucht. 

Ich beneide diese Familien etwas, die mit Baby den Mut haben, eine längere Reise anzutreten .Ich glaube, dass jede Mama da auf ihr Bauchgefühl hören muss und man ferne Reisen nicht per se verteufeln darf. In meiner romantischen Wunschvorstellung sehe auch ich mich mit dem Baby in der Trage und dem Rucksack auf dem Rücken durch Indonesien zu reisen. Doch für meine Familie ist das noch nichts, das muss ich mir eingestehen. Für mich zählt jetzt: Mir mein Leben möglichst einfach machen. So bleibe ich eine entspannte Mama und wir haben durchaus eine wunderschöne Zeit als Familie. Und auf die Safari freue ich mich immer noch – auch, weil mein Sohn dabei sein wird, wenn wir wilde Löwen sehen.